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Christian v. Ditfurth
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Fax: (030) 96601198
E-Mail
18. Dezember 2011
Der 20. Juli
1944: Das Attentat auf Hitler ist gelungen, der Diktator tot. Alles wird gut?
Keineswegs. Ein beängstigendes Szenario entwirft Christian von Ditfurth, Sohn
des Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth und Bruder der früheren
Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth.
Archivstudien belegen, dass die Männer um Claus Graf Schenk von Stauffenberg
weder in der Bevölkerung noch in der Wehrmacht Rückhalt hatten. Dagegen gab
es Kontakte zum Reichsführer SS, Heinrich Himmler. Ihn lässt von Ditfurth
in seiner Fiktion zum Bündnispartner der Verschwörer und zur grauen Eminenz
der deutschen Politik werden.
Der Krieg geht trotz Hitlers Tod weiter, die Deutschen bauen und zünden eine
Atombombe. Jetzt kommt der fiktive Held des Romans ins Spiel: Knut Werdin,
ein Systemgegner, der sich in die SS eingeschlichen hat. Als er enttarnt ist,
gaukelt ihm der Sicherheitsdienst die Existenz weiterer Atomwaffen vor und
lässt ihn in die USA entkommen. Seine Aussagen dort veranlassen die Alliierten,
sofort einen für Deutschland günstigen Frieden zu schließen.
Keine zehn Jahre später möchte Amerika ein antisowjetisches Bündnis mit Deutschland,
aber nicht mit dem Judenmörder Himmler. So wird Werdin in seine Heimat zurückgeschickt,
um ihn zu eliminieren.
Ditfurth wollte einen Thriller schreiben, der historisch Interessierten zusätzlich
ein reizvolles Denkspiel bietet. Beides ist ihm gelungen.
Capital:
Herr von Ditfurth, Sie schreiben vor allem über Parteien und haben selbst
eine Parteivergangenheit ...
Ditfurth: Ich war bis 1983 DKP-Funktionär. Dann bin ich ausgetreten,
weil ich den Lügenhaufen im Umgang mit der Friedensbewegung nicht ertragen
konnte. Sowjetische Raketen waren mir nicht sympathischer als amerikanische.
Capital: Auch SPD-Mitglied waren sie nur zeitweise ...
Ditfurth: Von Januar 1998 bis April 2000. Für mein Buch über diese
Partei wollte ich wissen, wie es intern zugeht.
Capital: Warum sind Sie als Autor auf Fantasien umgestiegen, in denen
Sie den Lauf der Geschichte ändern?
Ditfurth: Als ich für mein Buch über die PDS recherchierte, beklagten
sich Funktionäre der Vorgängerpartei SED, wie furchtbar die Bundesrepublik
mit ihnen umgehe. Ich habe gefragt: „Wenn es anders gekommen wäre - was hättet
ihr mit uns gemacht?" Ich habe nie eine Antwort bekommen. Deshalb habe ich
sie in „Die Mauer steht am Rhein" selbst gegeben.
Capital: Auch Ihre Fiktionen stützen sich auf Dokumente?
Ditfurth: Ich fordere mir zwar überraschende Ideen ab, aber die Grundlage
dafür steckt in den Akten. Bücher zu schreiben ist die einzige Möglichkeit,
meine Archivbesuche zu finanzieren.
Capital: Welche Einsichten haben Sie zu Ihrem neuen Thema, dem Hitler-Attentat,
inspiriert?
Ditfurth: Ich wollte nach dem Stellenwert des 20. Juli fragen, wollte
die Legende demokratischer Verschwörer entzaubern. In Wirklichkeit waren sie
konservative Patrioten, die Deutschlands bedingungslose Kapitulation verhindern
wollten.
CAPITAL-URTEIL
Informationsgehalt: hoch. Hinter der Fiktion verrät der Autor profundes Faktenwissen.
Lesbarkeit: ausgezeichnet. Ditfurth verpackt seine Thesen in einem spannenden
Thriller.
Henning Franke, Capital, Nr. 18/2001, 23. August 2001
Am 8. Mai 1945
tönt eine Propagandameldung durch den Äther: „Fast am Boden liegend, hat unser
Vaterland sich durch eine übermenschliche Leistung aus der tödlichen Umklammerung
der Feinde befreit. Der Kampf war nicht umsonst", meldet der Berliner
Rundfunk. Eine deutsche Atombombe, gezündet über der sowjetischen Stadt Minsk,
schockiert Stalin; der geniale Marschall Erich von Manstein hat den Vormarsch
der Roten Armee gestoppt; im Westen fegen neuartige Düsenjäger die alliierten
Bombergeschwader vom Himmel. Adolf Hitler kann diesen Triumph nicht mehr genießen,
er starb bereits am 20. Juli 1944 beim Attentat in der Wolfsschanze.
Dieses Szenarium hat der schriftstellernde Historiker Christian von Ditfurth,
48, in seinem neuesten Roman „Der 21. Juli" entworfen. Hitlers Nachfolger
ist bei ihm Hauptverschwörer Carl Friedrich Goerdeler, der Frieden schließt,
KZ und Gestapo abschafft, Ludwig Erhard zum Wirtschaftswunderminister ernennt,
einige Sündenböcke wie Goebbels und Streicher einsperren lässt und Hermann
Göring als Strohmann im Reichspräsidentenamt duldet. Eigentlicher Herrscher
der Supermacht Großdeutschland aber ist Heinrich Himmler, dessen SS den Erfolg
des 20. Juli durch demonstratives Nichteinschreiten erst möglich machte.
Buchautor Ditfurth, der sein Publikum schon vor zwei Jahren mit einer fiktiven
Machtergreifung Erich Honeckers in der BRD provozierte („Die Mauer steht am
Rhein"), rückt mit seinen neuesten Nachkriegsvisionen eine bis heute
quälende Frage wieder stärker ins Bewusstsein: Welche Entwicklung hätten Deutschland
und damit die Welt genommen, wenn Stauffenberg und seine Helfer erfolgreich
gewesen wären? Dabei ist zumindest der Ausgangspunkt seines Romans so utopisch
nicht.
Bis heute
ungelöst. Es ist ein Problem, das Historiker umtreibt: Sollte jene jahrelang
vorbereitete Verschwörung, die im 20. Juli 1944 gipfelte, tatsächlich vom
bestens informierten SS-Sicherheitsdienst unbemerkt geblieben sein, obwohl
die Akteure um Stauffenberg oft hochgradig unprofessionell agierten? Oder
hatten Himmlers Schnüffler doch etwas bemerkt und sich zum Abwarten entschlossen,
um sich dann auf die Seite des Gewinners zu schlagen? Dafür spricht die Tatsache,
dass sich unter den Verschwörern auch ein hochrangiger SS-Führer befand, Reichskriminaldirektor
Arthur Nebe.
Fasziniert von den Alternativen der Geschichte, erschafft Ditfurth im Deutschland
des Jahres 1953 die Koalition der „Nationalen Versöhnung", einen autokratischen
Ständestaat mit Einparteiensystem und Fachministern. Die Nachbarn richten
sich nach den Ambitionen der deutschen Politik, Westpolen und Luxemburg mussten
sich eingemeinden lassen, Großbritannien ist weitgehend entmilitarisiert.
Technologischen Vorsprung sichert man sich in Berlin durch die „Automatische
Rechenmaschine Z5" des Ingenieur-Genies Konrad Zuse.
Unerschöpfliche
Fabulierlust. Kaum ist Diktator Stalin 1953 gestorben, bietet sein Nachfolger,
Geheimdienstchef Lawrenti Berija, einen verlockenden Pakt an: Sowjets und
Großdeutsche sollten den internationalen Einfluss der USA systematisch zurückdrängen,
vor allem auf militärischem Gebiet. Auch das besitzt einen historischen Kern:
Berija galt als Bewunderer Deutschlands. Eben dies bereitet dem fiktiven US-Präsidenten
Joseph McCarthy Albträume, weswegen seine CIA ihre geheimste Waffe einsetzt:
den durchtrainierten SS-Standartenführer Knut Werdin. Der Superspion lief
1945 zu den Amis über und soll nun Heinrich Himmler ermorden, um das drohende
Bündnis Deutschland-Sowjetunion zu verhindern.
Ditfurth lässt seinen Helden Werdin in ein prosperierendes, selbstbewusstes
Nachkriegsdeutschland kommen und bald an seiner Mission verzweifeln - nicht
zuletzt, weil Graf Stauffenberg, abgeschoben als Generalstäbler, ihm das Attentat
ausredet. Der hat schlicht Angst vor einem drohenden Bürgerkrieg. Überdies
muss Werdin sich noch sowjetischer Agenten erwehren, die ihren neuen Freund
Himmler um jeden Preis schützen sollen.
Wie in jeder guten Geheimdienst-Story kommt dann doch alles ganz anders, weil
Irrwege der Liebe das subtile Spiel durchkreuzen. Alles nur geträumt? Ein
deutscher Offizier bringt die ambivalente Beziehung zur Realität auf eine
griffige Formel: „Der Suff ist die einzige Existenzform, die mit der Wirklichkeit
zu vereinbaren ist."
Jan von Flocken, Focus, Nr. 37/2001, 10. September 2001
FACTS:
Herr von Ditfurth, in Ihrem neuen Roman ermorden die Widerständler des 20.
Juli Hitler, verbünden sich mit SS-Führer Himmler, Deutschland gewinnt mit
der Atombombe den Weltkrieg - obendrein ist Ihr Held ein früherer SS-Mann.
Haben Sie für den Plot schon Ohrfeigen bekommen
CHRISTIAN VON DITFURTH: Ich hatte furchtbare Dresche erwartet, aber
da war bislang nichts; kein Wort. Obwohl in meinem Buch ja eine Zumutung steckt.
FACTS: Nämlich dass die Hitler-Attentäter ihr neues Deutschland gemeinsam
mit der SS begründen.
VON DITFURTH: Das ist der heikle Punkt - auf den Widerstand vom 20.
Juli haben sich in der Bundesrepublik ja viele berufen. Aber ich habe nichts
erfunden. Sondern ich habe nur versucht, alles zu erfüllen, was sich die Verschwörer
erträumten. Denen gings darum, den Krieg nicht zu verlieren. Fast bis zum
Schluss hofften sie, von Hitlers Kriegsbeute etwas zu behalten, etwa Tschechien.
Die Leute des 20. Juli waren Fleisch vom Fleisch des Dritten Reiches.
FACTS: Sie gestehen Deutschland in Ihrem Buch gewisse Selbstreinigungskräfte
zu: Das Land kommt auch ohne totale Niederlage wieder halbwegs zur Vernunft.
VON DITFURTH: So gross ist die Selbstreinigungskraft nach dem verblüffenden
Sieg auch nicht. Man geht mit dem grossen Schwamm über die gröbsten Missstände,
sieht zu, dass man nicht mehr foltert und serienweise mordet. Aber die Täter
kommen ungeschoren davon, vor allem die SS.
FACTS: Der ganze antisemitische Wahn ist auch plötzlich unterm Teppich.
Sie stellen es damit so dar, als ob der Holocaust mit der Einzelfigur Hitler
stand und fiel.
VON DITFURTH: Natürlich waren in Wahrheit grosse Teile der Gesellschaft
in den Holocaust verwickelt. In meiner Geschichte gibts nun plötzlich die
Situation, dass Hitler weg ist. Und nun sagen alle, die verwickelt waren:
Ich habe diese furchtbaren Befehle vom Führer erhalten. Es ist ein uralter
Mechanismus, dass man für ein grosses Grauen einen Zuständigen sucht. Genau
so ist es ab 1945 ja real passiert. Auch Himmler redete so.
FACTS: Nur ist es fraglich, ob der Antisemitismus ohne die totale Niederlage
so rasch in die Löcher verschwunden wäre.
VON DITFURTH: Die totale Niederlage hat dem Antisemitismus einen harten
Schlag versetzt, aber das darf man auch nicht überschätzen. Früh kamen in
der Bundesrepublik wieder Stimmen auf, die fragten: Warum müssen wir eigentlich
dem Staat Israel so viel bezahlen? Das darf man nicht verdrängen. In den Konzepten
der Verschwörer vom 20. Juli finden Sie Begriffe wie "Lösung der Judenfrage".
Laut meiner Darstellung hält Deutschland nach Hitlers Tod den Antisemitismus
einfach unterm Deckel. Man will das Verbrechen nicht eingestehen, und wenn,
dann hat es einfach "der Führer" zu verantworten. Juden gibts aber
auch nicht mehr.
FACTS: Und Hitler wird ziemlich verdrängt. Hätte sich Deutschland ohne
den totalen Zusammenbruch wirklich von ihm abgewandt? Hitler hätte doch als
Mitbegründer des Sieges dagestanden.
VON DITFURTH: In meiner Konstruktion klamüsert sich Deutschland irgendwie
aus dem Schlamassel. Hitler steht da als einer, der den Krieg angefangen und
grosse Siege errungen hat, aber auch das Land in die katastrophale Lage von
1944 brachte. Dass die Sache nicht gut gehen konnte, sah damals jeder, der
nicht völlig irr war.
Facts, Nr. 40/2001 (4. Oktober 2001), Interview: Ralph Pöhner
„20. Juli 1944, Adolf Hitler ist gefallen. Lähmendes Entsetzen hat jeder Deutsche durchlebt, als ihn die Nachricht vom Heldentod unseres geliebten Führers traf ..."
Was wäre wenn?
Es ist der 20. Juli 1944. Das Attentat auf Adolf Hitler verläuft erfolgreich,
die Verschwörer um Graf Stauffenberg sprengen den „Führer" in die Luft,
Hitler stirbt.
Christian von Ditfurth entwirft in seinem aktuellen Buch „Der 21. Juli"
ein Szenario, das sich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte
befasst. Was wäre, wenn das Attentat auf Adolf Hitler geglückt wäre? Die Attentäter
werden von einem Teil der Bevölkerung bejubelt, aber die Macht der Nationalsozialisten
ist ungebrochen und so müssen die Männer um Graf Stauffenberg einen Pakt mit
Heinrich Himmler und der SS eingehen.
Währenddessen befinden sich die deutschen Soldaten an den verschiedenen Fronten
auf dem Rückzug. Da setzt Heinrich Himmler seine Geheimwaffe ein: Er befiehlt
einen Atomschlag gegen Minsk. Die Weltöffentlichkeit ist geschockt, doch Himmler
erreicht sein Ziel.
An den Fronten wird nicht mehr gekämpft, der Status quo vom April 1940 hergestellt,
ein wackeliger Frieden mit den Alliierten geschlossen - und Himmler bleibt
an der Macht. Deutschland ist neben den USA und der Sowjetunion die dritte
Supermacht.
Wenige Jahre später wollen die Alliierten Heinrich Himmler ermorden, denn
sie sehen ihre Position in der Welt gefährdet. Sie wenden sich an den ehemaligen
SS-Offizier Knut Werdin ...
Dirk Marwede, Aachener Zeitung, 12. Oktober 2001
Wir schreiben
das Jahr 1944. Der deutsche Kommunist Werdin hat sich im Auftrag der Sowjetunion
in die SS eingeschlichen und es bis zum Abteilungsleiter im Sicherheitsdienst
gebracht. Im Frühsommer erfährt er von einer Verschwörung: Wehrmachtsoffiziere
wollen Hitler töten. Gut für die Sowjetunion, glaubt der Agent und nimmt mit
dem Haupt der Verschwörung Kontakt auf. Er überredet Stauffenberg, den Reichsführer
SS zu verschonen. Nur mit Himmler als Verbündeten könne der Coup Erfolg haben,
argumentiert er. Als Werdins Chef Berija im fernen Moskau davon Wind bekommt,
befiehlt dieser, das Attentat zu verhindern: Stalin fürchte ein Kriegsende
durch Hitlers Tod, damit werde der Roten Armee der Preis ihres verlustreichen
Kampfes aus der Hand geschlagen. Werdin ist entsetzt und unterstützt die Verschwörer
weiter. Die sind am 20. Juli 1944 erfolgreich. Der Führer ist tot, eine Regierung
der Nationalen Versöhnung mit Himmler als graue Eminenz bildet sich. Ein paar
Obernazis werden eingesperrt, der Judenmord und die Massenschlächtereien im
Osten bleiben geheim. Die neue Wehrmachtsführung verkürzt die Fronten drastisch
und leistet nun erfolgreicher Wiederstand gegen die Russen im Osten und die
Engländer sowie Amerikaner im Westen. Am 6. Mai 1945 wirft das Deutsche Reich
eine Atombombe über Minsk ab und erzwingt damit einen vorteilhaften Frieden
- Deutschland steigt in der Nachkriegszeit zur Supermacht auf.
Geschichte ist auch von Zufällen abhängig, alles hätte ganz anders kommen
können, meinte der Autor und Historiker Christian von Ditfurth schon 1999
in seinem Buch "Die Mauer steht am Rhein". In dieser Fiktion veränderte
er deutsche Geschichte und ließ die DDR die Bundesrepublik übernehmen. Sein
Szenario "Der 21. Juli" ist weit finsterer, er entwirft ein Europa
in der Hand Führer-bereinigter Nazis. Ein von Himmlers Gnaden mit Atombomben
und Trägerraketen hochgerüstetes Reich, das 1953 einen neuen Pakt mit den
Russen anstrebt, um die labile Weltmacht-Balance zu Gunsten Deutschlands zu
verändern. Und ein deutsches Volk, das um die Katharsis der Niederlage herum
gekommen ist, das die eigene Schuld niemals diskutieren musste: Hitler, Streicher
und ein paar andere Extremisten waren eben Schuld an "gewissen Härten"
gegenüber den Juden.
Manch Leser mag Ditfurths Phantasien um das nie Eingetretene als sinnlos abtun.
Der historisch Interessierte hingegen ahnt, das genau dieses Spiel das Gefühl
für Geschichte schärft, uns erst durchdenken lässt, wovon Ereignisketten abhängen,
an welchen Stellen Strukturen, an welchen Personen die Welt gestalten. Der
Glaubwürdigkeit des Szenarios tut es gut, dass der Autor recht profunde Recherchen
eingearbeitet hat, so skizziert er Geheimdienstchef Berija oder den "Reichs-Heini"
Himmler auf der Basis zeitgenössischer Berichte. Uterarisch sollte man sicher
keine Perlen erwarten, immerhin gelingt Ditfurth eine spannende Erzählung.
Auf jeden Fall ist das Buch ein Muss für jeden zeitgeschichtlich interessierten
Leser.
Heiko Weckbrodt, Dresdener Neueste Nachrichten, 1. November 2001
Die Frage »Was
wäre gewesen wenn...?«ist in den letzten Jahren immer häufiger gestellt
worden, von Historikern wie belletristischen Autoren. Sie kann zu einem besseren
Verständnis der Geschichte beitragen, kann diese lebendig werden lassen. Ja,
sie kann auf überraschende Weise deutlich werden lassen, worum es bei einem
Konflikt ging und welche möglichen Folgen er gehabt hätte. Im anglo-amerikanischen
Sprachraum haben sich schon viele (auch renommierte) Fachwissenschaftler und
Schriftsteller daran versucht, »virtuelle Geschichte« zu schreiben.
Hier zu Lande wagten bisher nur wenige, die wirklich heißen Eisen anzufassen.
Das bisher Beste auf diesem Gebiet hat gerade Christian von Ditfurth vorgelegt.
Der 1953 geborene Sohn des Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth ist
studierter Historiker. Wie seine Schwester Jutta engagierte er sich politisch
links - er war bis 1983 DKP-Funktionär. Von dieser Partei distanzierte er
sich, als seine Genossen nicht begreifen wollten, dass ihm sowjetische Raketen
nicht sympathischer waren als amerikanische. 1998 bis 2000 war er SPD-Mitglied,
um Interna für sein Buch »Eine Partei gibt sich auf« zu sammeln.
Inzwischen nimmt er eine kritische Distanz zu allen politischen Richtungen
ein, was seine Buchveröffentlichungen belegen (»Blockflöten«,
1991, über die Ost-CDU, »Ostalgie oder linke Alternative«, 1998,
über die PDS). Vor zwei Jahren hat der Autor sich schon einmal an »virtueller
Geschichte« versucht; sein Buch »Die Mauer steht am Rhein«
beschreibt sehr originell ein »Deutschland nach dem Sieg des Sozialismus«,
ist aber erzählerisch noch nicht so geschlossen, um sich wirklich Roman nennen
zu dürfen.
Nun also »Der 21. Juli«: Deutschland im Jahr 1944. Der Weltkrieg
tobt und wird in Europa an zwei Fronten geführt. Er ist für Deutschland nicht
mehr zu gewinnen, davon sind fast alle Entscheidungsträger überzeugt - bis
auf Hitler, der vom Endsieg fantasiert und lieber im Stil einer Wagneroper
untergehen will, als von seinem Weg abzuweichen. Das haben sowohl nationalkonservative
Kreise um den Obersten Graf Stauffenberg als auch harte Nazis wie Heinrich
Himmler erkannt. Die Verschwörer um Stauffenberg wollen Hitler durch einen
Militärputsch beseitigen; am 20. Juli explodiert die Bombe im Führerhauptquartier.
Hitler - hier beginnt die Fiktion - kommt ums Leben, die Operation »Walküre«
läuft an. Doch am 21. Juli schätzen die Putschisten realistisch ein, dass
die Wehrmacht nicht mitzieht. Der Umsturz kann nur noch gelingen, wenn man
sich mit der einzigen Kraft verbündet, die der hitlertreuen Wehrmacht militärisch
und organisatorisch etwas entgegenzusetzen hat: mit Himmlers straff geführter
SS. Denn die große Mehrheit der Deutschen ist dem Führer willig gefolgt; es
gilt, einen Bürgerkrieg zu vermeiden. So entsteht das »Vierte Reich«:
Hitlers Ableben wird als »Heldentod« dargestellt; angeblich tötete
ihn eine britische Fliegerbombe. Reichspräsident Göring beruft eine »Regierung
der Nationalen Versöhnung« ein; neuer Reichskanzler wird Carl Friedrich
Goerdeler. Die KZ's werden stillschweigend abgewickelt. Volksverhetzer Goebbels
zieht als Gefangener in die Zitadelle Spandau, die Gestapo wird aufgelöst
(die Mitarbeiter jedoch vom SD übernommen). Heisenberg ist bereit. Deutschland
die Atombombe zu schenken, um der bolschewistischen Gefahr aus dem Osten zu
begegnen. Die Bombe fällt auf Minsk, die Stadt wird dem Erdboden gleichgemacht,
über 100 000 Tote sind zu beklagen, der Vormarsch der Roten Armee ist erst
einmal gestoppt. Dafür kann die Wehrmacht im Westen in die Offensive gehen
und das europäische Festland wieder unter Kontrolle bringen - Winston Churchill
muss abdanken und geht nach Kanada ins Exil. Ein gewisser Ludwig Ehrhard macht
sich um den wirtschaftlichen Wiederaufbau verdient, der in Deutschland schneller
voranschreitet als in der Sowjetunion und den anderen kriegsbetroffenen Ländern
...
Das Gewebe aus Fakten und Fiktionen ist so dicht, dass man allein dadurch
schon gefesselt ist. Ich habe bei der Lektüre immer wieder versucht, etwas
Unlogisches in der Konstruktion oder wenigstens eine Unstimmigkeit im Detail
zu entdecken. Ein Kompliment dem Historiker von Ditfurth, es ist mir nicht
gelungen! Spannend ist das Buch aber auch, weil es als Roman überzeugend komponiert
ist. Denn eigentlich ist das oben Skizzierte nur Rückblende; die Handlung
spielt im Jahr 1953. Stalin ist gestorben; Berija herrscht im Kreml. Die Amerikaner
fürchten eine Annäherung von Himmler und Berija (der Hitler-Stalin-Pakt ist
in unguter Erinnerung). Andererseits würden sie selbst gern - der US-Präsident
heißt McCarthy! - einen Bund mit dem Vierten Reich gegen die verhassten Kommunisten
eingehen. Der Störfaktor heißt Himmler, denn vergessen ist die Judenverfolgung
noch nicht. Himmler muss weg, ein deutscher Überläufer, Knut Werdin, soll
ihn beseitigen ...
Neben den historischen Personen benötigt von Ditfurth nur ein knappes Dutzend
fiktiver Figuren, um sein Spiel mit der Historie zum psychologisch stimmigen
Thriller gelingen zu lassen. Lassen Sie sich überraschen, ob und durch wen
Himmler schließlich ausgeschaltet wird. Was, wenn die Geschichte wirklich
so gelaufen wäre? In welchem Deutschland, in welcher Welt lebten wir heute?
Tobias Anderson, Neues Deutschland, 24./25. November 2001
Ein Gedanke, der alle Deutschen schon einmal bewegt haben dürfte: Was wäre gewesen, wenn Stauffenbergs Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 erfolgreich gewesen wäre. Stimmt es, dass die Wehrmacht an der Ostfront einfach weiter gemacht hätte? Stimmt es, dass sich die SS nicht hätte beirren lassen? Stimmt es, dass die Bevölkerung niemals die "Ermordung" ihres Führers hingenommen hätte?
Literarisches
Spiel mit der Geschichte
Christian von Ditfurth verfolgt den Gedanken und beantwortet diese Fragen
in seinem neuen Roman "21. Juli". Dabei ensteht ein spannender Thriller, der
stets mit unseren Erfahrungen und Kenntnissen der Geschichte spielt, um eine
durchaus wahrscheinliche Option zu schildern. Vor allem die politischen Aspekte
dieser Option bestechen. Die tragende Geschichte um den SS-Mann Knut Werdin,
der eigentlich Kommunist ist, für Moskau spioniert und später in die USA flüchtet,
ist nicht ganz so überzeugend. Dennoch ist sie spannend erzählt. Ohne sie
wäre das "Was wäre wenn"-Spiel Ditfurths akademisches Geplänkel, mit ihr ist
es ein fesselnder Roman.
Das
Spiel geht auf
SS-Mann Werdin sitzt bei der Spionage-Abwehr in Berlin. Hier macht er seinen
Job und wird von den Kameraden geachtet. Eigentlich verachtet er jedoch die
SS und ist deshalb als Spion für Moskau aktiv. Der Maulwurf fühlt sich selbst
als Handelnder. Vor allem im Vorfeld des Attentats gegen Hitler. Hier bringt
er sein Geheimdienstwissen ein, um den Verschwörern klar zu machen, dass die
SS involviert werden müsse. Nur zusammen mit Himmler hätten die Verschwörer
eine Chance, das Attentat erfolgreich auszuführen. Über einen Mittelsmann
sorgt Werdin für die richtigen Kontakte. Allerdings muss er sich zur gleichen
Zeit zurückziehen, weil die SS seiner Agentenzelle auf die Schliche kommt.
Die
deutsche Atombombe
Aus Moskau bekommt Werdin den Auftrag, das Hitler-Attentat zu verhindern.
Moskau will den Sieg über Deutschland und keinen etwaigen Waffenstillstand
mit einem Feind ohne Hitler. Doch Werdin verweigert sich. So wird er nicht
nur zum gesuchten Maulwurf der SS-Spionageabwehr, sondern auch zum Freiwild
für Moskaus Agenten. Noch immer glaubt Werdin jedoch selbst die Fäden zu ziehen.
Auch als er mit seinem Wissen über das Atombombenprojekt flieht, um die USA
davor zu warnen, ist er noch überzeugt, mit seinem Tun das Schlimmste verhindern
zu können - den Atombombenabwurf auf Minsk.
Der
Held wird zum Werkzeug der anderen
Doch Werdin ist in all seinem Handeln fast immer nur die Marionette, die von
anderen gesteuert wird. Da ist der Chef der russischen Spionageabwehr, der
seine taktischen Spielchen mit ihm treibt. Da ist der Chef der SS-Abwehr,
der ihn durchschaut, mit Informationen anfüttert und diese so den USA zukommen
lässt. Und da ist der CIA, der Werdin ebenfalls als Figur in einem großen
Spiel benötigt und in die vorbestimmte Richtung laufen lässt. Doch dies wird
erst im Laufe des Buches sichtbar. Gekonnt verwebt von Ditfurth die Agierenden,
lässt sie zu Wort kommen und durch Zeitsprünge Vorhergehendes aufklären. Diese
Passagen zählen zu den besten des Thrillers, da in ihnen auch die athmosphärisch
dichtesten Bilder einer Zeit entstehen, die so hätte sein können, wenn es
den 21. Juli 1944, den Tag nach dem Attentat eben anders gegeben hätte, als
wir ihn kennen ...
T-Online
- Lifestyle, Dezember 2001
Der Führer ist
tot. Zerfetzt von einer Bombe, die Oberst Graf Schenk von Stauffenberg in
der "Wolfsschanze" unbemerkt deponieren konnte. Keine drei Tage nach dem erfolgreichen
Attentat vom 20. Juli 1944 hat das deutsche Reich eine neue Regierung der
"Nationalen Versöhnung". Der Reichskanzler heißt Carl Goerdeler und gehört
zum Kreis der konvervativen Verschwörer gegen Hitler. Im Hintergrund zieht
allerdings Reichsführer SS, Heinrich Himmler, als graue Eminenz die Fäden.
Im Osten und im Westen geht der Krieg weiter. Ein knappes Jahr später fliegt
ein Luftwaffenoffizier mit einem besonders konstruierten Flugzeug nach Minsk
und wirft über der russischen Großstadt eine Atombombe ab. Millionen Menschen
sterben. Aus Angst vor weiteren Nuklearangriffen erklären sich die Alliierten
bereit, den Krieg zu beenden. Deutschland bleibt die Großmacht in Europa.
Bis 1953.
So sieht die Welt in Christian von Ditfurths Kriminalroman "Der 21. Juli"
aus. Wer sich dabei an Robert Harris' "Vaterland" erinnert fühlt, liegt genau
richtig. Sowohl der deutsche Historiker und Publizist als auch sein britischer
Kollege gehen der in Fachkreisen zumeist als unseriös verpönten, aber spannenden
Frage "Was wäre gewesen, wenn... " nach. Harris war mit "Vaterland" eine genau
recherchierte und fesselnd geschriebene, gleichzeitig aber auch verstörende
Beschreibung einer von Nazis dominierten Welt gelungen. Und von Ditfurth gehört
zu Harris' besten Schülern. Beide kennen sich sehr gut mit dem Dritten Reich
und seinen Protagonisten aus. Beide verstehen es ein paar Hundert Seiten lang,
Spannung zu erzeugen. Doch auch, wenn Ditfurth wirklich sehr gut ist, Lehrer
Harris ist einen Tick besser. Der Brite schreibt einfach noch packender und
ist noch stärker in den Details seiner Schilderungen.
In von Ditfurths Geschichts-Thriller hat die zentrale Figur blaue Augen und
blonde Haare, heißt Knut Werdin und arbeitet beim SD. Ein Vorzeige-Nazi, aber
nur äußerlich. Mit der braunen Bande hat Werdin nichts am Hut. Er gilt bei
seinen Dienstherren zwar als durchaus erfolgreicher Agent in Diensten des
Reiches. Doch er ist eben auch ein unbequemer Außenseiter. Und nicht nur das.
Der SD-Offizier ist im Herzen ein Kommunist und verrät Geheimnisse nach Moskau.
1945 wird Werdin sogar derjenige sein, der zu den Amerikanern überläuft und
Präsident McCarthy, den Kommunistenhasser, über Heinrich Himmlers vermeintliche
Atombomben-Pläne informiert. Acht Jahre später kommen die Amis noch einmal
auf Knut Werdin zurück. Er soll sich mal so eben unbemerkt nach Berlin durchschlagen
und den mächtigen Reichsführer SS töten.
Doch Ditfurth bringt dem Leser nicht nur Knut Werdin und seinen Verrat nahe.
Was diese Fiktion so abwechslungsreich und damit angenehm kurzweilig macht,
ist die Idee, das Schicksal mehrerer Figuren peu à peu miteinander zu verbinden.
Da gibt es den ebenso cleveren wie brutalen Gestapo-Mann Werner Krause und
den russischen Geheimdienst-Aufsteiger Boris Grujewitsch. So unterschiedlich
die Typen sind - ihnen allen gemeinsam ist der Wunsch, den Gang der Geschichte
zu verändern. 1953 werden sie sich treffen. Dann ist High Noon in Berlin.
Und wir sind dabei.
Christian Böhme, Tagesspiegel, 6. Januar 2002
Was wäre, wenn
Hitler den Krieg gewonnen hätte? Diese Frage Hat schon viele Schriftsteller
umgetrieben und zu erstaunlichen Büchern geführt. Zum Beispiel „Vaterland"
(englischer Originaltitel!) von Robert Harris, in dem es darum geht, ob das
siegreiche Deutschland den Holocaust vertuschen kann. In Philip K. Dicks Roman
„Das Orakel vom Berge" („The Man in the High Castle") werden die
USA in eine deutsche und eine japanische Besatzungszone aufgeteilt, die unterdrückten
Amerikaner kämpfen um ihr kulturelles Überleben, unter anderem mit Kunsthandwerk.
Bücher dieser Art bilden ein eigenes Genre: die Parallelwelten-Science-Fiction.
Und dieses Genre kann sich sogar auf eine wissenschaftliche Basis berufen.
Um erkenntnistheoretische Fragen der Quantenmechanik zu klären, schufen die
Physiker Everett und Wheeler in den sechziger Jahren ihr Modell des Multiversums.
Danach gibt es nicht nur ein Universum, sondern unendlich viele nebeneinander.
Jedes Universum ist sozusagen eine Fotokopie seiner Nachbarwelt, und je größer
der Abstand wird, umso mehr unterscheiden sie sich voneinander.
Große Illusionen
Zur Konstruktion
eines Universums, in dem Deutschland als Weltmacht aus dem Krieg hervorgeht,
bedarf es freilich mehr als einiger Quantensprünge. Christian von Ditfurth
hat sich entsprechend viel Mühe gegeben für seinen Parallelwelten-Roman mit
dem leider ausgesprochen faden Titel „Der 21. Juli". Andererseits ist
der Titel Programm, denn von Ditfurths Ansatzpunkt ist der 20. Juli 1944.
Der Autor lässt das Attentat glücken: Stauffenberg stellt seine Bombe nicht
unter den schweren Eichentisch, die Explosion zerreißt den „Führer" in
Fetzen.
Aber was dann? Es ist ja bekannt, dass die Verschwörer des 20. Juli sich große
Illusionen gemacht haben. Sie glaubten, dass Hitlers Tod genügen würde, um
die Alliierten von ihrer Forderung nach bedingungsloser Kapitulation abzubringen.
Sie glaubten, Deutschland könnte etliches von seiner Kriegsbeute behalten.
Sie glaubten dies, als der Krieg bereits verloren war.
Doch von Ditfurth beschert, in der von ihm geschaffenen Welt, der neuen Führung
unter Reichskanzler Goerdeler großen Erfolg. Dazu muss er schweres Geschütz
auffahren: Der Krieg geht weiter, und am 8. Mai 1945 wirft ein deutscher Pilot
die erste Atombombe der Geschichte über Minsk ab. Hier begeht von Ditfurth
seinen ersten großen Fehler: Die Deutschen hätten, entgegen einem selbst unter
Historikern weit verbreiteten Glauben, die Atombombe auch dann nicht bauen
können, wenn Hitler dies gewollt und befohlen hätte. Das Uran aus dem Erzgebirge
war nicht rein genug, waffenfähiges Uran gab es nur in Belgisch-Kongo, und
so weit reichte der Arm des Dritten Reiches nicht. Zudem kostete das „Manhattan
Project" so viel wie später das gesamte Weltraumprogramm einschließlich
der Mondlandungen, und so reich war das Reich nicht.
Zuses Supercomputer
Von Ditfurth
muss geahnt haben, dass er große Hebel umlegen und viele Weichen umstellen
muss, um ein unbesiegtes Deutschland glaubwürdig zu machen. So übernehmen
die Generäle Rommel und von Manstein, in der wirklichen Welt von Hitler kaltgestellt,
den Oberbefehl über die Wehrmacht und können den Vormarsch der Alliierten
aufhalten. Zudem erkennen, anders als im wirklichen Leben, die Deutschen das
Genie von Konrad Zuse, der bekanntlich den ersten Computer der Welt gebaut
hat. Sie lassen den „Z-1" in Serie gehen, und im Jahre 1953 (hier spielt
der spannende Teil des Romans sich ab) gilt der Supercomputer „Z-5" als
die zweite Wunderwaffe des Dritten Reiches.
Man sieht, von Ditfurth hat äußerst gründlich recherchiert, leider aber nicht
gründlich genug. Seinen zweiten Fehler begeht er bei der V2. Die nutzlose
Vergeltungsrakete hat bekanntlich genau das Geld und die Energie gekostet,
die man zur Produktion von Abfangjägern gebraucht hätte. Das erkennt denn
auch die neue Führung, aber leider hat sich von Ditfurth zu sehr auf Wernher
von Braun konzentriert und Hermann Oberth vergessen. Der „Vater der Raumfahrt"
hatte nämlich vorgeschlagen, statt der gigantomanischen V2 Tausende von kleinen
Boden-Luft-Raketen zu bauen, um den Bombenterror zu verhindern.
Nach diesen Ausführungen wäre zu vermuten, „Der 21. Juli" sei nur ein
Gedankenspiel der Hypothesen. Bei all seiner Theorielastigkeit ist das Buch
aber eigentlich ein Thriller, ein spannender Agenten-Roman. Von Ditfurths
James Bond heißt Knut Werdin. Eigentlich Kommunist, ist er aus taktischen
Gründen SS-Mann geworden und konspiriert mit Berija, wobei ihm der letzte
überlebende Funker der „Roten Kapelle" hilft. Kurz vor Kriegsende läuft
erjedochzu den Amerikanern über, auch aus taktischen Gründen. Und im Jahr
1953 schicken ihn die Amerikaner als Agenten zurück. Sein Auftrag: Heinrich
Himmler zu töten.
Der „Reichsführer SS" hat nämlich den Anti-Hitler-Putsch unbeschadet
überstanden und füngiert als Graue Eminenz, als heimlicher Herrscher, während
Reichskanzler Goerdeler und Reichspräsident Göring sich auf das Repräsentieren
beschränken müssen. Übrigens besteht der besondere Reiz des Parallelwelten-Romans,
den von Ditfurth auch ordentlich auskostet, darin, dass bestimmte Personen
selbst in einer völlig anderen Welt ihren Weg machen. So wird zum Beispiel
acht Jahre nach dem Krieg ein gewisser Franz Josef Strauß als Nachfolger des
Rüstungsministers Speer gehandelt, und Ludwig Erhard beschert dem ausgebluteten
Reich ein Wirtschaftswunder.
Jenseits der Spannung und jenseits der fantastischen Elemente wird man den
Roman mit großem Wissensgewinn lesen. Von Ditfurth kann man hier ohne weiteres
mit Michael Crichton („Jurassic Park") vergleichen, denn beide beherrschen
die Kunst, Fiktion und Fakt derartig geschickt miteinander zu verweben, dass
sie eben nicht unauflöslich verschmelzen, sondern so, dass historische Tatsachen
auch im Kontext des Romans noch als solche erkenntlich sind. Hier gilt das
insbesondere für den mystischen Germanenglauben Heinrich Himmlers, der sich
für eine Wiedergeburt des Kaisers Heinrich II. hielt und zu mitternächtlicher
Stunde in dessen Krypta im Quedlinburger Dom meditierte - Fakten, die der
Geschichtsunterricht gerne unterschlägt.
Spannung bis zum Schluss
Von Ditfurth
zieht all die Register, die auch die ganz großen Thriller-Schreiber benutzen.
So webt er eine furchtbar romantische Liebesgeschichte in die harte Agentenwelt
ein, die anfangs nervt, die er aber braucht, um dem Roman ganz am Schluss
eine völlig unerwartete Wendung zu geben. „Der 21. Juli" hat alles, was
ein packender Thriller braucht. Er könnte ein Bestseller in den USA werden,
wäre der Autor nicht dummerweise Deutscher.
Magnus Zawodsky, Nürnberger Zeitung, 1. Dezember 2001
Das Attentat
vom 20. Juli 1944 ist gelungen: Hitler ist tot, Goebbels verhaftet. Der neue
Reichskanzler heißt Carl Friedrich Goerdeler, Wirtschaftsminister ist Ludwig
Erhard. Aber Reichspräsident ist Hermann Göring geworden und Heinrich Himmler
Innenminister geblieben. Denn, so lautet die durchaus plausible These, die
Christian v. Ditfurth in seinem Roman „Der 21. Juli" vertritt, die Putschisten
hätten sich ohne ein Bündnis mit der SS nicht durchsetzen können. (Dieses
ist ihnen in der Realhistorie auch angeboten worden.) So lebt das Dritte Reich
hinter der Fassade von Goerdelers autoritärem Ständestaat weiter.
„Der 21. Juli" ist das zweite Buch, in dem Ditfurth die Geschichte umschreibt.
In „Die Mauer steht am Rhein" geschah die Wiedervereinigung unter kommunistischen
Vorzeichen, und die meisten Westdeutschen begrüßten die Groß-DDR, weil nun
endlich wieder Zucht und Ordnung einkehrten.
In der Welt des 21. Julis hat das Deutsche Reich den Krieg nicht verloren.
Er wurde beendet, nachdem die Deutschen als Erste die Atombombe gebaut und
sie auf Minsk abgeworfen hatten. Im Jahre 1953 herrscht aber kein Frieden,
sondern ein Zustand des Nicht-Kriegs: Deutschland, die Vereinigten Staaten
und die Sowjetunion belauern sich. In dieser Situation ist Himmler auf einen
Ausgleich mit der Sowjetunion bedacht und verhandelt mit dem Staatssicherheitsminister
Lawrentij Berija, nach Stalins Tod die Nr. 1 im Kreml. Das alarmiert die Amerikaner,
und sie schicken einen übergelaufenen SS-Offizier namens Knut Werdin zurück
nach Deutschland, um Heinrich Himmler zu ermorden.
Seit „Die Mauer steht am Rhein" hat Ditfurth hinzugelernt. War dieses
Buch noch ziemlich dröge, ist „Der 21. Juli" spannend geschrieben. Reale
Personen auf einer fiktiven Ebene agieren glaubwürdig zusammen mit erfundenen,
und die Charaktere sind überzeugend gezeichnet. Die politischen Ereignisse
und die privaten Schicksale Werdins sowie eines Gegenspielers auf der sowjetischen
Seite verschränken sich so, dass eine erzählerische Einheit entsteht. Ditfurth
hat mehr getan, als nur eine These zu bebildern. Ihm ist ein waschechter Polit-Thriller
gelungen.
Ekkehard Böhm, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 11. Dezember 2001
„Alternativgeschichte"
nennt sich ein Zweig der phantastischen Literatur, der historische Ereignisse
unter anderen Prämissen neu konstruiert: Was wäre gewesen, wenn ...
Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Stauffenbergs Bombe am 20. Juli 1944 Hitler
getötet hätte? Glaubt man den alljährlichen Gedenkartikeln und -reden, ein
freies und friedliches Deutschland wäre entstanden. Christian von Ditfurths
Alternativgeschichtsroman "Der 21. Juli" zeichnet ein weniger rosiges
Szenario. Bei Ditfurth ist der Putsch nach Hitlers Tod nur deshalb erfolgreich,
weil Heinrich Himmler sich mit den Verschwörern verbündet: Der Reichsführer-SS
hat den Glauben an Hitlers Fähigkeit verloren, den Krieg noch zu gewinnen.
Er wird Innenminister und Chef der Polizei in der neuen „Regierung der Nationalen
Versöhnung" unter Reichspräsident Göring und Reichskanzler Goerdeler.
Auch die Sozialdemokraten sind dabei: Julius Leber darf das Arbeitsressort
verwalten. Wirtschaftsminister wird der Erlanger Professor Ludwig Erhard.
Die NSDAP verliert ihr Machtmonopol. Eine Rückkehr zur parlamentarischen Demokratie
bedeutet das jedoch nicht. Die neuen Herren bevorzugen eine ständestaatliche
Ordnung. Militärisch steht nicht länger Eroberung an, sondern Konsolidierung:
Das Reich in den Grenzen von 1940 - also inklusive Österreich, Sudetenland
und Westpolen - zu erhalten, ist jetzt das strategische Ziel. Mehr läßt die
Lage auch nicht zu. Hitlers Mehrfrontenkrieg rächt sich. Dieses strategische
Versagen gilt offiziell - bei allen unbestrittenen Verdiensten des verstorbenen
„Führers" - als sein großer Fehler.
Das und die „Judenpolitik". Die „Exzesse" im Osten hat die neue
Regierung beendet. Reichskanzler Goerdeler löst die „Judenfrage" lieber
durch Emigration als durch Eliminierung. Ein öffentliches Thema ist die Vernichtung
aber nicht, da sei Minister Himmler vor. Auch die Täter bleiben ungestraft.
Dr. Mengele etwa ist inzwischen Professor für Anatomie in Berlin, wo er seine
überragenden Kenntnisse der Funktionsweise des menschlichen Körpers an die
deutsche Nachwuchsärzteschaft weitergibt.
All das ist natürlich frei erfunden. Unplausibel aber ist es nicht. Ditfurth
ist nicht umsonst studierter Historiker. Die Verschwörer des 20. Juli waren
nun einmal nicht, jedenfalls nicht alle, Antinazis aus Überzeugung: Solange
Hitler Erfolg hatte, standen sie hinter ihm. Erst als ihrem Führer die Fortune
abhanden kam, begannen ihre Zweifel.
Das zu sagen, rührt in Deutschland freilich an Tabus und liebevoll gehegte
nationale Mythen. Just das aber gibt diesem Buch, auch wenn es literarisch
bestenfalls Mittelklasse ist, seinen Wert: Dieser Roman ist näher an der historischen
Wahrheit als so manche offizielle Jubelrede zum 20. Juli.
Michael Wuliger, Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 22. November 2001
Was wäre, wenn?
Wenn Adolf Hitler am 20. Juli 1944 tatsächlich beim Attentat ums Leben gekommen
wäre? Wie wäre der Zweite Weltkrieg ausgegangen, wie hätte Deutschland ausgesehen?
Christian von Ditfurth hat sich dieses Szenarios angenommen. Seine Version:
Die Verschwörer und die SS raufen sich zusammen, beenden den Krieg mit dem
Abwurf einer Atombombe auf die Stadt Minsk.
Vor diesem apokalyptischen Hintergrund erzählt von Ditfurth die Geschichte
des ehemaligen SS-Mannes Knut Werdin, der im Dritten Reich zunächst für die
UdSSR spioniert hatte, um dann in die USA zu fliehen. Acht Jahre nach dem
Ende des Krieges braucht US-Präsident McCarthy aber die Dienste des Deutschen
- es gilt, einen neuen Pakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu verhindern.
Und darum, Heinrich Himmler zu töten.
Neu ist die Idee der überlebenden faschistischen Ideologie nicht. Vor Jahren
hatte der US-Amerikaner Robert Harris mit seinem Roman „Vaterland" für
Aufsehen gesorgt. Das neue Buch von Christian von Ditfurth sorgt gleichzeitig
für Spannung (durch den Plot, auch wenn die Handlungsstränge nicht immer stringent
durchgehalten werden) und Beklemmung (durch das Überleben der braunen Horden).
Stefan Flomm, Harburger Anzeigen und Nachrichten, 12. Januar 2002
Und wenn
alles ganz anders gekommen wäre? Beispielsweise so: Hitler wird bei dem Attentat
vom 20. Juli 1944 getötet, Himmler und Göring lassen die Stauffenberg-Verschwörer
gewähren, eine Regierung der Nationalen Versöhnung übernimmt am 21. Juli das
Nazi-Reich, die Deutschen atombomben schließlich den Frieden herbei. Stimmt:
Das alles ist absurd. Aber bester Krimistoff. Man muss nur bereit sein, Tabus
zu brechen.
Christian von Ditfurth war es. Er macht aus dem schwärzesten Kapitel deutscher
Geschichte ein virtuelles Planspiel, es zugleich aber auch noch schwärzer.
Und das funktioniert - außerordentlich schlicht - nach dem bewährten Hase-und-Igel-Prinzip.
Für diesen Zweck schickt der Historiker, der bereits die deutsche Einheit
als feindliche Übernahme durch die DDR neu erfand („Die Mauer steht am Rhein.
Deutschland nach dem Sieg des Sozialismus"), die Großmächte auf die Fährte
des SS-Mannes Werdin. Man ahnt es schon: Das ist der Gute, der von allen nur
ausgenutzt wird und sich schließlich auch noch verliebt. Tragisch, tragisch.
Hier sind wir also wieder im Leben willkommen.
„Der 21. Juli" hat trotz dieser reichlich aufgetragenen Romanze etwas
Faszinierendes - und taugt deshalb zum Weiterempfehlen. Denn Christian von
Ditfurth spielt als Historiker bewusst mit dem Gedanken, dass die Geschichte
an" einem bestimmten Punkt einen anderen Verlauf genommen hat. Das macht
den Roman schließlich zum politischen Buch. Und auf eine gar nicht so abwegige
Weise erscheint es dazu noch als ein beängstigend reales Antikriegsbuch.
Andreas Debski, Leipziger Volkszeitung, 14. März 2002
DER AUTOR: Bestseller-Autor
Christian von Ditfurth („Die Mauer steht am Rhein") ist Experte für Polit-Thriller.
STORY: In seinem neuen Buch „Der 21. Juli" (412 S., 20,49 €/ 39,90 DM)
entwirft Ditfurth ein gespenstisches Szenario: Nach Hitlers Tod herrscht SS-Führer
Heinrich Himmler im Dritten Reich. Deutschland gewinnt per Atombombe den Krieg,
plant die Welteroberung. Die CIA beschließt Himmlers Tod ...
FAZIT: Ein Klasse-Krimi - spannend und gut geschrieben.
Tomorrow, Nr. 1/2002
Man schreibt
das )ahr 1953. Acht Jahre sind vergangen, seitdem es dem Großdeutschen Reich
durch den Abwurf einer Atombombe auf Minsk gelungen ist, die Alliierten zu
einem Friedensschluss zu zwingen. Dem vorausgegangen war ein erfolgreiches
Attentat auf den Führer Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Nach dessen Gelingen
sahen sich die Verschwörer, die über zu wenig Rückhalt in der Bevölkerung
verfügten, gezwungen, ein Bündnis mit Heinrich Himmler einzugehen, um im Zuge
einer „nationalen Versöhnung" zu versuchen, die drohende Niederlage doch
noch abzuwenden. Da wird der ehemalige SS-Offizier Knut Werdin, der kurz vor
Kriegsende in den Westen geflohen war, die Alliierten vor dem Einsatz weiterer
deutscher Uranbomben gewarnt hatte und seither unter falschem Namen in den
USA lebte, vom Chef des US-Geheimdienstes reaktiviert: Er soll nach Deutschland
zurückkehren und Heinrich Himmler umbringen. Denn dieser hat offenbar vor,
das delikate Gleichgewicht zwischen den Großmächten durch ein Bündnis mit
Berija, der nach Stalins Tod die Macht im Staat ergreifen will, zugunsten
der Diktaturen zu verschieben. Werdin erklärt sich schließlich zu diesem Himmelfahrtskommando
bereit. Er weiß nicht, dass er in seiner Heimat schon erwartet wird, denn
die SS vergibt keinem Verräter. „Der 21. Juli" ist nach „Die Mauer steht
am Rhein", in dem sich die DDR die Bundesrepublik Deutschland einverleibt,
der zweite Alternativwelt-Roman, den Christian v. Ditfurth präsentiert. Wie
auch das erste besticht Ditfurths neuestes Epos durch Detailfülle, originelle
Ideen und überraschende Extrapolationen, sodass man es nicht vor der letzten
Seite aus der Hand legen kann.
Space View, März/April 2002
Kann ein SS-Mann
zum Helden eines Romans werden? Er kann, wenn er von Anfang an ein Zweifler
war, gewissermaßen in die Uniform "gerutscht" ist, konsequent gegen die Nazis
gearbeitet und sich bald einmal nach Amerika abgesetzt hat. Der deutsche Historiker
Christian von Ditfurth kreiert eine wahnwitzige Geschichtsfiktion: Deutschland
wirft 1945 eine Atombombe über Minsk ab, zwingt die Alliierten mit der "Wunderwaffe"
zum Frieden und rückt zur dritten Supermacht auf. Hitler ist längst tot, denn
Stauffenbergs Attentat war erfolgreich - Heinrich Himmler hat die Macht übernommen.
Ex-SS-Offizier Werdin, der sich im Süden der USA verkrochen hat, soll Himmler
töten, auf dass nicht ein dritter Weltkrieg komme. Ein atemberaubendes Szenario,
mit sicherer Hand ausgeführt.
Facts - KrimiGuide (Schweiz), 28. November 2002
Was wäre passiert,
wenn das Attentat am 20. Juli 1944 geglückt wäre? Dieser Frage ist Christian
von Ditfurth (Sohn von Hoimar und Bruder von Jutta) in dem Buch „Der 21. Juli"
nachgegangen. In seiner typischen Art hat er Fiktion mit wahren Geschehnissen
verwoben. Als Historiker hat er gute Einblicke in die Gedankenwelt von Naziführern,
sowjet-russischen Führungskadern und CIA-Bossen. „Held" seiner Geschichte
ist Knut Werdin.
Er ist ein Hüne wie es sich ein Nazi nur wünschen kann: Blonde Haare – blaue
Augen – große Statur – und dazu ein exzellenter Schütze. Er gehört zum Sicherheitsdienst
(SD), die der Schutz-Staffel (SS) angegliedert ist. 1944 arbeitet er bereits
für den russischen Geheimdienst. Einen angetrunkenen Major, der sich im Suff
abfällig über den Endsieg äußert, erpresst Werdin und schleust ihn die in
militärische „Widerstandsgruppe" um Graf von Stauffenberg ein. Die Gruppe
ist sich uneins, was genau geschehen soll. Schnell erkennen Werdin und Major
Rettheim, der mittlerweile auf seiner Seite steht, dass lediglich Stauffenberg
in der Lage ist, den Anschlag durchzuführen. Für den SD-Mann ist es wichtig,
dass bei dem Attentat Himmler unverletzt bleibt, weil sonst die SS Amok läuft.
Die SS ist der einzige Stabilitätsfaktor im Dritten Reich. Moskau will im
letzten Augenblick den Anschlag verhindern, da es sich bewusst wird, dass
mit Himmler ein Bündnis Nazideutschlands mit den West- Alliierten sehr wahrscheinlich
wird. Werdin widersetzt sich und der Anschlag glückt. Mit Hitler sterben viele
Nazi- Größen. Werdin weiß, dass sein Leben in höchster Gefahr ist. Dennoch
bleibt er und wird, sehr zu seiner Verwunderung, Kontaktmann zu den Wissenschaftlern
um Heisenberg, die die Wunderwaffe, eine Uran-Bombe, entwickeln.
Am Ende sind (angeblich) dreizehn Exemplare fertig gestellt, als sich Werdin
doch entschließt zu flüchten. Mit seiner Freundin Irma will er über den Rhein
zu den US-Amerikanern überlaufen. Sie überlebt die Flucht nicht, das denkt
Werdin jedenfalls.
Das Buch beginnt jedoch im Jahr 1953. Werdin lebt mittlerweile in Tierra del
Sol an der mexikanischen Grenze, als CIA-Leute ihn nach New York abholen.
Die Herren der CIA wollen, dass er nach Deutschland zurückkehren und Himmler
töten soll. Erst weigert er sich, doch dann wird er wird er mit einem (fingierten)
Brief von Irma geködert. Im Brief ist auch ein Foto enthalten. Es zeigt Irma
mit seinem Sohn.
Das Buch erzählt im Mittelteil die oben skizzierten Ereignisse von 1944/45
in Deutschland sowie der Sowjetunion und endet wieder in der „Gegenwart" (1953).
Neben dem Werdegang vom Werdin zieht sich seine Liebesgeschichte mit Irma
und die seines Nebenbuhlers, des Fliegerhauptmanns Helmut von Zacher, durch
das Buch. Es endet mit einem Paukenschlag. Die Detailtreue Ditfurths ist beachtlich.
Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Ist doch neben dem Fiktiven
sehr viel Geschichte darin enthalten. Der Leser erfährt auch viel von den
Charakteren der Akteure. Ob Ditfurth sie korrekt gezeichnet hat, kann ich
nicht eindeutig sagen. Plausibel erscheint es mir dennoch. Am Ende stellt
sich die Frage: Was wäre jetzt, wenn die Nachkriegsgeschichte Deutschlands
wirklich so oder so ähnlich abgelaufen wäre?
VVN - BdA Bremen (http://www.vvn-bda.de/bremen/b41.htm)
Was wäre, wenn
das Attentat Stauffenbergs auf Hitler erfolgreich gewesen wäre? Diese Frage
stellt sich Christian von Ditfurth in seinem Buch "Der 21. Juli". Der
Autor geht davon aus, dass Hitler umgekommen wäre. Der Zweite Weltkrieg hätte
einen anderen Verlauf genommen, spekuliert Ditfurth, wenn die Deutschen am
6. Mai 1945 die russische Stadt Minsk mit einer Atombombe dem Erdboden gleich
gemacht hätten.
Ditfurths gespenstische Fiktion geht noch weiter. Himmler und seine SS sind
die neuen heimlichen Herrscher im Deutschland der 50er Jahre, die Großmächte
Deutschland, USA und Sowjetunion stehen sich unversöhnlich gegenüber. Was
ist das für ein Buch? Eine historische Fiktion, wie sie im Moment gerade in
Mode zu kommen scheinen? Ein Roman, denn Ditfurth packt die erfundene deutsche
Geschichte in einen Polit-Thriller? Eher Letzteres, denn der 21. Juli liest
sich wie ein Roman. Doch immer wieder bricht das fundierte Wissen des Historikers
Ditfurth durch: Und gerade das macht das Buch zu mehr als einen der unzähligen
Historienschinken. Wichtige Gestalten der Nachkriegszeit spielen eine eigene,
neue Rolle. Stalins Geheimdienstchef Berija hat den Machtkampf im Kreml gewonnen
und ist der Nachfolger des russischen. Diktators, der amerikanische Präsident
ist der als Kommunistenhasser zu trauriger Berühmtheit gekommene McCarthy,
und in Deutschland ist ein gewisser Ludwig Erhard Wirtschaftsminister in einem
ökonomisch immer mächtiger werdenden Land.
Sicherlich, das Buch ist ein spannender Roman, doch es ist auf der anderen
Seite auch bedrückend, dass vieles so oder ähnlich hätte passieren können.
Und in diese Welt platziert Ditfurth seinen Helden Knut Werdin, einen desertierten
und in den USA lebenden ehemaligen SS-Standartenführer. Und das mit allem,
was dazugehört. Ein bisschen persönliches Schicksal, Mord, Verrat, Betrug
und eine gute Portion Action. Ditfurths historische Fiktion im Mantel eines
Polit-Thrillers ist eines auf jeden Fall: spannend. Eine Art historischer
Fingerübung mit begrenzt seriösem Anspruch. Vieles wäre vorstellbar gewesen,
manches nicht. Doch es macht Spaß, das Buch zu lesen und selbst ein bisschen
zu spinnen. Denn haben wir uns nicht oft schon gefragt: Was wäre gewesen,
wenn ...
Andrea Grüten, Westdeutsche Zeitung, 31. Oktober 2003
In der Bundesrepublik erlebte der Kriminalroman weder eine Metamorphose nach dem Mai 68 wie in Frankreich, noch gibt es hier eine Strömung linksradikaler Krimiautoren, die man mit Schriftstellern wie Pouy, Daeninckx, Manotti, Fajardie, Vilar, Jonquet u.s.w. vergleichen könnte. Was es hierzulande jedoch seit einigen Jahren gibt, sind Historiker in den 40ern, die blinde Flecken der Zeitgeschichte in Krimiform aufarbeiten. Auch wenn sie in ihrer politischen Haltung weniger radikal sind als die französischen Kollegen, so verschreiben sie sich doch der Aufklärung und der Dekonstruktion von Mythen der offiziellen Geschichtsschreibung.
Alexander Ruoff hat für diese Nummer bereits "Wer übrig bleibt, hat recht" von Birkefeld & Hachmeister rezensiert, ein Roman, der sich der Geschichtsaufklärung widmet. Der absolute Reißer dieses Genres ist für mich aber der brillante, rasante, (für deutsche Verhältnisse unglaublich) witzige und beinharte Roman "Der 21. Juli" von Christian v. Ditfurth. Der kontrafaktische Krimi erzählt ein gelungenes Hitlerattentat der "Männer des 20. Juli", die kurz nach der Beseitigung Hitlers ein Bündnis mit der SS schließen. Deutschland wird nach einem Atomangriff auf Minsk zur dritten Weltmacht neben der Sowjetunion und der USA in den Grenzen von 1940. Die Hauptfigur des Plots ist Werdin, ein enttäuschter Kommunist, der in der SS tätig ist, aber gleichzeitig gegen die Nazis agiert. Er verrät Militärgeheimnisse an die Amerikaner und taucht in den USA unter, wo er völlig zurückgezogen an der mexikanischen Grenze mit seinem Kater Heinrich lebt, bis er vom amerikanischen Geheimdienst aufgefordert wird, den Reichsführer SS Himmler zu ermorden. Aufgrund eines Bildes seiner damaligen Geliebten, die er tot wähnte, lässt Werdin sich breit schlagen und taucht 1953 in Deutschland unter, um seinen Auftrag auszuführen.Die kontrafaktische Handlung nutzt v. Ditfurth, um den Mythos eines Widerstandes des 20. Juli besser dekonstruieren zu können. Die 1944 stattgefundene nationale Versöhnung zeigt, dass es sehr wohl gemeinsame Grundlagen zwischen den Militärs und der SS gegeben hat. V. Ditfurths historische Darstellungen sind präzise und lassen nichts aus, der Vernichtungskrieg der Wehrmacht im Osten wird genauso beschrieben, wie die Stalinismuskritik nicht vergessen wird. Das Kunststück besteht darin, dass v. Ditfurth nicht in eine platte Totalitarismuskritik verfällt und die Systeme gleichsetzt. Durch das Buch zieht sich ein positiver und liebevoller Bezug auf die Arbeiterbewegung und ihren rätekommunistischen Flügel. Die gelungenste Figur des Romans ist Rettheim, ein abgesoffener und zynischer Militär, den Werdin zunächst erpresst und für das Hitlerattentat instrumentalisiert und sich dann mit ihm anfreundet. Es ist auch Rettheim, der Werdin von den Todesfabriken im Osten berichtet: "Solange wir Soldaten Krieg geführt haben, qualmten die Krematorien. Ohne uns wäre Auschwitz nicht möglich gewesen, da gibt es kein Vertun." (S. 374).
Ob das Attentat auf Himmler gelingt und Werdin überlebt, werde ich nicht verraten. Aber selbst das Wissen darum, würde die Spannung nicht mindern.
Elfriede Müller, Europolar 3, November 2005
Der fesselnde Roman war lange Zeit nicht lieferbar. Nun kommt eine neue Auflage heraus, verabredet haben sie Verleger Alfred Büngen und der in Berlin lebende Schriftsteller.
Der deutsche Buchmarkt ist unergründlich. Dümmliche und überflüssige Werke – manche sagen, Charlottes Roches „Schoßgebete“ gehöre unbedingt dazu – landen auf den Bestsellerlisten. Andere Romane verschwinden ganz aus dem Sortiment, obwohl sie spannend, unterhaltsam, einzigartig sind. Christian von Ditfurths Roman „Der 21. Juli“ ist spannend, unterhaltsam, einzigartig. Und obwohl erst 2001 (also gerade eben) erschienen, ist er seit eineinhalb Jahren nicht mehr lieferbar. „Weder als Taschenbuch, noch als Einband“, weiß der Verleger Alfred Büngen in Vechta.Himmler ermorden Das Problem hat Büngen mit seinem Geest-Verlag gelöst: „Der 21. Juli“ liegt nun in einer feinen Ausgabe seines Verlages wieder vor. Und Verleger und Autor freuen sich ungemein, konnten sie doch direkt verhandeln, denn die Rechte lagen beim Autor. Christian von Ditfurth (58) stammt aus einem alten Adelsgeschlecht. Er ist der Bruder der ehemaligen Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth. Mit „Der 21. Juli“ hat er eine alternative Weltgeschichte geschrieben: Adolf Hitler ist beim Attentat des 20. Juli ums Leben gekommen, Deutschland hat im Zweiten Weltkrieg die Atombombe entwickelt und angewendet und ist schließlich zur dritten Weltmacht neben USA und Russland aufgestiegen. 1953 will der CIA dann Minister Heinrich Himmler ermorden lassen, weil der eine Annäherung Deutschlands an Russland anstrebt.
Ditfurth weiß zu erzählen. Und obwohl alles naturgemäß unhistorisch ist, hetzt man durch die zahlreichen Seiten, um die aufregende Handlung zu verfolgen. Ditfurth ist ein gewiefter Autor alternativ-geschichtlicher Romane, ähnlich wie der Brite Robert Harris („Vaterland“). In „Die Mauer steht am Rhein“ hat Ditfurth zum Beispiel die DDR über die Bundesrepublik siegen lassen. Ein erschreckendes Szenario. Hoimar von DitfurthFür den Geest-Verlag hat Ditfurth den „21. Juli“ sprachlich überarbeitet. Die Startauflage des Nachdrucks ist mit 500 Exemplaren eher bescheiden. „Wir drucken ja selber“, sagt Büngen. Je nach Nachfrage lässt er nachdrucken. Und im Übrigen könnte Büngen mit Ditfurth im Geschäft bleiben. Denn Ditfurth schreibt nicht nur Krimis und Sachbücher, er verwaltet auch die Rechte an den Werken seines Vaters. Das ist Hoimar von Ditfurth (1921–1989), der als Fernsehmoderator und populärwissenschaftlicher Schriftsteller eine ganze Generation prägte. Eine Sammlung seiner Schriften könnte bei Büngen in Vechta erscheinen.
Reinhard Tschapke, Nordwest-Zeitung, 27. August 2011
Das Attentat auf Hitler war ein Erfolg, Coerdeler und die SS unter Himmler haben die Macht übernommen. Doch von allen Seiten wird Deutschland von den Alliierten bedrängt, die Invasion in der Normandie ist ein weiterer Rückschlag für die neue Regierung. Fieberhaft bauen Heisenberg und Eizsäcker an der Atombombe, während die in die USA emigrierten deutschen Wissenschaftler die Arbeit am Manhattan-Projekt einstellen. 1945 haben sie Erfolg, die erste Atombombe der Welt wird auf Minsk abgeworfen. Aus Angst vor weiteren Atomschlägen stimmen die Alliierten einem Waffenstillstand mit Deutschland in den Grenzen von 1940 zu.
Acht Jahre später, 1953: Neben Amerika und der Sowjetunion ist Deutschland die dritte Weltmacht. Der Mord an Millionen von Juden, Zigeunern und sonstige mißliebigen Menschen wurde vertuscht, die Presse ist immer noch gleichgeschaltet, Himmler zusammen mit der SS der eigentliche Machthaber Deutschlands. Goebbels schreibt im Gefängnis, wie es wirklich war, Reichspräsident Göring ist machtlos und dem Kokain vollständig verfallen, Reichkanzler Goerdeler zum Repräsentanten ohne Kompetenzen degradiert. Schellenberg ist Chef des SD, während Gestapo-Chef Müller sich nach Rußland abgesetzt hat. In der SU tobt nach dem Tod von Stalin im ZK ein Machtkampf zwischen Berija und Chruschtschow. In dieser Situation versuchen Schellenberg und Himmler, die Patt-Situation der drei Weltmächte zu durchbrechen und zusammen mit Berija eine Koalition gegen Amerika zusammenzubringen.
All dies wird erzählt aus der Perspektive Knut Werdins, eines Majors des deutschen SD, Spion für Moskau, Überläufer zu den Amerikanern. Die russische Seite wird wiedergegeben durch Oberst Grusewitsch, einen echten Kriegshelden, der in die Wirren der Politik geriet und zum Chef der Spionageabwehr des NKWD berufen wurde. An ihren Gedanken und Erlebnissen hängt von Ditfurth die gesamte alternativhistorische Geschichte auf, durch sie gibt er seinen (bitteren) Kommentar zu Legenden wie der Fama der Helden des 20. Juli ab.
Dies ist kein nettes Buch, es gibt keine Helden, nur Menschen und Allzumenschliches. Deutlich stellt von Ditfurth heraus, daß die Widerstandsgruppen des 20. Juli keineswegs strahlende Helden waren, sondern in der Nachkriegszeit diesen verklärten Nimbus angedichtet bekamen. Ebenso macht er unzweideutig klar, daß der Faschismus des Hitler-Regimes vom ganzen deutschen Volk getragen wurde und nicht nur von einer kleinen herrschenden Clique. Aber das, was mir am Besten an diesem Buch gefallen hat, ist nicht die Beschreibung Nazideutschlands, sondern die Darstellung eines unbesiegten Nachkriegsdeutschlands, in dem Heuchelei, Lügen, Propaganda des III. Reichs unbeeinflusst weiterleben und von den Regierenden als auch den Regierten kultiviert und ausgebaut werden. Der Befreiungsschlag, den der Sieg der Alliierten für Deutschland darstellte, hat nicht stattgefunden, der Weg in die Freiheit ist dem unbesiegtem Deutschland versperrt.
Ich halte dies für ein wichtiges Buch. Daß es sich gut, flüssig und spannend liest, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Die Gesellschaftskritik auch und gerade des Deutschlands des ausgehenden letzten Jahrtausends, die ich hier nur rudimentärst anreissen kann, ist die Hauptsache und hat mich in dieser Form begeistert. Wer Hans Hellmut Kirst oder Siegfried Lenz mag, sollte am "21. Juli" nicht vorbeigehen.
SF-Dinosaurier, 17. Dezember 2011
Der Zufall spielt in der Geschichte eine größere Rolle, als man vermuten mag. Oftmals hätten Sekunden die Weltgeschichte verändern können. Das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 gehört zu diesen Momenten. Wie die Welt danach auch hätte aussehen können, erzählt Christian von Ditfurth in seinem Roman „Der 21. Juli“ – und zeigt, wie spannend kontrafaktische Geschichte ist und was man aus ihr lernen kann.
Es gibt Zäsuren in der Geschichte; Wendepunkte, an denen Epochen, Menschen und ganze Völker am Scheideweg standen, an denen sich der Pfad der Geschichte zu tausenden Möglichkeiten und Entwicklungen gabelte. Nur eine einzige Veränderung an solchen Kulminationspunkten und ein unberechenbarer Schmetterlingseffekt hätte dafür gesorgt, dass alles anders gekommen und die Welt heute eine andere wäre. Dieser Fakt lädt zur Frage ein: "Was wäre wenn?" Die Pistole des Attentäters von Sarajevo hat eine Ladehemmung und am 28. Juni 1914 werden die folgenschweren Schüsse nicht abgegeben, die in der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts münden; bei der Konfrontation sowjetischer und amerikanischer Panzer am 27. Oktober 1961 drückt ein nervöser Soldat den Abzug und inmitten des geteilten Berlins wird der Kalte Krieg heiß; in der Schicksalsnacht der Deutschen am 9. November 1989 verplappert sich Günter Schabowski nicht und die Mauer bleibt stehen … oder Staufenberg gelingt am 20. Juli 1944 der Anschlag auf Hitler. Von diesem interessanten Gedankengang kontrafaktischer Geschichte handelt Christian von Ditfurths Buch "Der 21. Juli".
Der Alternativroman erzählt die Geschichte rund um den in Amerika lebenden Deutschen und Ex-Agenten Knut Werdin. Dieser wird 1953 von der CIA angeheuert, um heimlich nach Deutschland zu reisen und einen politischen Mord auszuführen. Die SS und der deutsche Widerstand arrangierten sich nach dem erfolgreichen Attentat auf Hitler und schlugen für Deutschland aufgrund der Entwicklung einer deutschen Atombombe einen annehmbaren Verständigungsfrieden heraus, anstatt die bedingungslose Kapitulation unterzeichnen zu müssen. Von Ditfurths Nachkriegsdeutschland wird von dem konservativen Widerständler Carl Goerdeler und Heinrich Himmler regiert und ist eine bedeutende Großmacht, welche über die Atombombe verfügt und sich in einem militärischen und technologischen Wettrennen mit den USA und der Sowjetunion befindet: dem Kalten Krieg. In diesem Szenario aus amerikanisch-deutsch-sowjetischem Trialismus droht sich das globale Gleichgewicht durch die deutsche Annäherung an Sowjetrussland zu Ungunsten der USA zu verschieben. Knut Werdin, der selbst gegen Kriegsende in das Staufenberg-Attentat verwickelt war und danach aus Deutschland floh, soll keinen geringeren als Heinrich Himmler töten, der den deutsch-sowjetischen Ausgleich anstrebt. Mit dieser hypothetischen Verwindung der Geschichte schafft Christian von Ditfurth ein dichtes Netz aus Lügen, Liebe, Verrat und Politik; erzählt in zwei spannenden Zeitsträngen.
Dabei ist das Buch nicht nur ein brillantes und anregendes Beispiel, wie die Geschichte hätte anders verlaufen können, sondern zeigt auch, dass unsere Demokratie und alle anderen Errungenschaften keine Selbstverständlichkeit sind. Von Ditfurth regt dazu an, stets die weltpolitische Lage und ihre Ernsthaftigkeit im Auge zu behalten. Der zündende Funke liegt vielleicht heute nicht mehr wie 1914 auf dem Balkan. Der Keim für die Krise oder den Frieden der Zukunft aber könnte bereits existieren.
Daniele Castello, Universum, 21. November 2013